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Sporternährung     

Fragenkomplexe:
1.      Aber was ist das eigentlich, die "richtige" Ernährung  ?
2.      Welchen Einfluss hat das Essen auf unsere Leistungsfähigkeit ?
3.      Und wie wähle ich die passenden Lebensmittel für eine ausgewogene Ernährung aus ?

 

1.    Basis-Ernährung: Die richtige Basis-Ernährung ist ein Baustein der sportlichen Leistung

Der Einfluss der Ernährung ist nicht in Prozentpunkten auszudrücken, da zu viele Einflüsse bei einer Leistungsentwicklung eine Rolle spielen.
Sicher aber ist, dass eine gesunde Ernährung zunächst einmal zu unserem Wohlbefinden beiträgt
und so die Voraussetzung für die Leistungsbereitschaft unseres Körpers schafft.
Viele trainingsfleißige Athleten haben sich sogar durch katastrophale Ernährung oft um den sportlichen Erfolg gebracht;
sich sozusagen selbst mit Messer und Gabel bekämpft.
Unser Körper kann, genauso wie ein Auto, mit dem falschen Sprit im Tank nicht optimal arbeiten.
Grundvoraussetzung für eine positive Leistungsentwicklung ist eine ausgewogene Basisernährung.
Sie bildet die Grundlage und hat so den größten Einfluss auf die Leistungsbereitschaft des Sportlers.
Werden dem Organismus nicht genügend Baustoffe, wie z.B. Eiweiße zum Muskelaufbau und zur Regeneration von Sehnen und Bändern,
oder Wirkstoffe, wie Vitamine und Mineralstoffe, zur Verfügung gestellt, können Trainingsreize nicht optimal umgesetzt werden.
Stellen Sie sich alle lebens- und leistungsnotwendigen Nahrungsmittel-Inhaltstoffe als "Lego-Bausteine" vor,
so wird Ihnen schnell deutlich, dass das Fehlen einzelner "Lego-Bausteine" den Stoffwechsel des Athleten behindert.  

Die wichtigsten Energielieferanten
Kohlenhydrate (KH) sind die wichtigsten Energielieferanten für den Sportler, da sie im Vergleich zu Fetten leichter von der Muskulatur verwertet werden können.
Pro Liter eingeatmeten Sauerstoff (die Sauerstoffaufnahme ist beim Laufen der limitierende Faktor) kann unser Körper aus Kohlenhydraten mehr Energie
ewinnen als aus Fetten. Außerdem können wir aus Kohlenhydraten auch im anaeroben Leistungsbereich (ohne Sauerstoff) Energie bereitstellen.
Ich bezeichne die Kohlenhydrate daher gerne als Superbenzin für den "Motor" des Leistungssportlers.

Die Dauer der Belastung ist entscheidend
Je nach Art der Belastung, setzt der Organismus seine ihm zur Verfügung stehenden Energiereserven ein.
Für kurze Sprints werden unter rein anaeroben Bedingungen Adenosintriphosphat (ATP) und Kreatinphosphat (KP)
ls Energieträger verbraucht. Diese energiereichen Phosphate werden nach der Belastung durch den Kohlenhydratstoffwechsel regeneriert.
Mit zunehmender Dauer der Belastung werden zunächst hauptsächlich Kohlenhydrate als Energiespender eingesetzt.
Im Langzeit-Ausdauerbereich dominiert immer mehr der Fettstoffwechsel. Er findet allerdings unter aeroben Bedingungen statt,
d. h., der Sportler muss über die Atmung ausreichend Sauerstoff aufnehmen und deswegen sein Lauftempo drosseln.
Ziel des Athleten ist es, möglichst lange die Kohlenhydrate als Energieträger heranziehen zu können.
Dafür muss ihm eine ausreichende Kohlenhydrat-Reserve, das Glycogen, zur Verfügung stehen.
Dieser sogenannte Glycogen-Speicher ist durch Training und Ernährung beeinflussbar.

Essen Sie natürlich!
Der Basis-Speiseplan des Sportlers sollte so aussehen, dass der größte Anteil seiner Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs ist.
Wer regelmäßig Reis, Kartoffeln, Teigwaren (Nudeln) und Cerealien (Getreideprodukte in unterschiedlicher Verarbeitungsart wie z. B. Brot, Müsli) isst,
schafft ideale Voraussetzungen für gut gefüllte Glycogendepots. Die oben genannten Lebensmittel enthalten zudem wertvolle Mineralstoffe und Vitamine
und tragen somit zur Versorgung mit lebens- und leistungsnotwendigen Wirkstoffen bei.

Vorsicht vor versteckten Fetten!
Beim Fettverzehr sollten Sie sich zurückhalten! Wählen Sie immer fettarme Lebensmittel (magere Fleisch- und Wurstsorten, fettarme Milchprodukte und Käsesorten),
dabei Streichfett (Butter) sparsam verwenden und durch den Einsatz von spezialbeschichteten Pfannen den Einsatz von Kochfett drosseln.
Aber aufgepasst, wahre Fettbomben entstehen aus ursprünglich mageren Lebensmitteln (Kartoffeln, Hühnerfleisch, magerem Schweineschnitzel),
indem sie paniert und frittiert werden.

Wie viel Eiweiß braucht der Sportler?
Viele Athleten glauben, dass sie durch zusätzliche Einnahme von Eiweiß- bzw. Aminosäure-Präparaten die Leistungsentwicklung positiv beeinflussen können.
Fakt ist, dass wir durch eine ausgewogene Basisernährung den Eiweißbedarf gut abdecken.   Unser Körper benötigt 22 Aminosäuren
(Einzelbausteine der Eiweiße) zum Aufbau von Körperzellen (z.B. Muskelzellen, Erythrozyten [rote Blutkörperchen], Sehnen und Bändern)
und Körpersubstanzen (z.B. Enzyme, Hormone). Mit der Auswahl der Lebensmittel müssen wir gewährleisten, dass alle Aminosäuren-Bausteine zur Verfügung stehen.
Hier gilt das besondere Augenmerk den essentiellen Aminosäuren, die der Organismus, im Gegensatz zu den nicht-essentiellen Aminosäuren, nicht selbst herstellen kann.
Durch regelmäßigen Verzehr von Milch und mageren Milchprodukten, Kartoffeln, Getreide, Fisch, Ei und mageren Fleischsorten lässt sich der
Eiweißbedarf qualitativ und quantitativ gut abdecken. Generell sollten Sie pflanzliche Eiweißlieferanten bevorzugen, da tierische Eiweißquellen immer von unerwünschten
Stoffen wie Cholesterin, Purinen und Fetten begleitet sind.

Vitamine und Mineralstoffe
Vitamine kommen zwar nur in Spuren in unserem Körper vor, sind aber unabkömmlich für unseren Stoffwechsel. Diese können, wie auch die Mineralstoffe,
als Zündkerzen unseres Körpers bezeichnet werden. Bei vielen Athleten treten häufig Mängel an den Vitaminen der B-Gruppe (B1, B6, B12), Niacin, Folsäure und Vitamin C auf.
Bei den Mineralstoffen ist oftmals die Versorgung mit Kalium, Magnesium, Calcium und den Spurenelementen Eisen und Zink knapp.
Dieser Mangel ist durch den Mehrbedarf des Sportlers zu erklären, der aber in der Regel durch eine ausgewogene, abwechslungsreiche Mischkost gedeckt werden kann.
Prinzipiell den Bedarf durch Pillen abzudecken, erscheint nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht sinnvoll, da in den Pflanzenzellen der natürlichen
Nahrungsprodukte neben den Vitaminen und Mineralstoffen noch weitere Wirkstoffe enthalten sind, die sogenannten sekundären Pflanzeninhaltsstoffe.
Hierbei handelt es sich um Stoffe, die zum derzeitigen Zeitpunkt chemisch noch nicht vollständig aufgeschlüsselt sind, von denen aber bekannt ist,
dass sie für einen reibungslosen Stoffwechsel unentbehrlich sind.

Grundgedanke
Grundsätzlich führt der Weg zum sportlichen Erfolg nur über eine durchdachte Basisernährung! Möchte ein Athlet es genau wissen, wie es um seine Nähr- und Wirkstoffversorgung steht,
kann er seine Ernährung auf den Prüfstein legen. Dazu sollte er mindestens eine Woche lang ein Ernährungstagebuch führen, in das er alles, was er isst,
mit genauer Bezeichnung des Lebensmittels, Menge, Art der Zubereitung usw. notiert. Häufig fällt dem Athleten schon beim Studieren des Protokolls auf,
wo die Defizite liegen. Will er es dann ganz genau wissen, kann er sich einer Ernährungsanalyse unterziehen.

2.      Ziel der Basis-Ernährung

Ziel der Basisernährung ist es, den trainierenden Körper bestmöglich mit Energie, Baustoffen und Wirkstoffen zu versorgen,
sodass es nicht zu Mangelerscheinungen kommt. Diese könnten sein: mangelnde Belastbarkeit; verschlechterte Konzentrations- und Koordinationsfähigkeit,
verlangsamte Regeneration nach Trainingsreizen; Verletzungen (erfolgt nach Akutphase).  

Beachten Sie dabei die 10 goldenen Regeln der Ernährung:

Abwechslungsreiche, frische Mischkost
Täglich Getreideprodukte - Müsli, dicke Brotscheiben, Nudeln
Täglich mindestens 250g Gemüse - als Rohkost oder "al dente" gekocht
Täglich mindestens 250g Obst
Täglich Milch und magere Milchprodukte - Joghurt, Quark, Kefir, Buttermilch
Magere Fleisch- und Wurstsorten wählen
Sparsamer Einsatz von Streich- und Kochfett; Eier in Maßen
Mehrere Mahlzeiten am Tag
Viel Trinken (mindestens 2 Liter/Tag)
Frisch und abwechslungsreich essen.

Wichtig ist, dass stets viel Abwechslung in den Speiseplan hereingebracht wird, denn Monotonie ist für den Gaumen langweilig
und birgt außerdem die Gefahr einer Mangelernährung. Zudem sollte stets auf den Frischegrad der Produkte geachtet werden.
Sollte es nicht möglich sein, frisches Obst und Gemüse zu besorgen, ist der Weg zur Gefriertheke eine gute Alternative.
Tiefkühlgemüse und Obst sind qualitativ sehr hochwertig, da die Vitamine und Mineralstoffe durch das Tiefkühlverfahren erhalten bleiben.
Vorsicht allerdings bei Tiefkühl-Fertiggerichten: Sie sind häufig stark gewürzt (gesalzen) und enthalten oft vermehrt Fett.

Strenge Verbote in der Ernährung darf es nicht geben. Jedem sollte jedoch bewusst werden, dass es Lebensmittel gibt,
die besonders wertvoll für unseren Körper sind und dementsprechend oft verzehrt werden sollten, bzw. solche, die nicht
besonders günstig für den Stoffwechsel sind und folglich gemieden oder nur in kleinen Mengen genossen werden sollten:
Kartoffeln, Reis, Teigwaren (Nudeln), Getreideprodukte (Brot, Getreideflocken) und Gemüse stellen immer die Hauptspeise dar;
Fleisch, Wurst, Käse und Eier sind die Beilage!  

Mehrere kleine Mahlzeiten
Beachten Sie auch die Mahlzeitenverteilung über den Tag. Es ist weder sinnvoll mit vollem Magen noch hungrig ins Training zu gehen.
Deshalb hat es sich bewährt, mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Zwischen den drei Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittag- und Abendessen),
die nicht zu voluminös sein dürfen, um Müdigkeit und Magen-Darm-Beschwerden zu verhindern, sollte der Sportler kleine Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen.
Hier reicht meist schon z. B. ein Stück Obst, ein Joghurt, ein kleines Käsebrot, um den Blutzuckerspiegel und damit die Konzentration und Leistungskurve
konstant zu halten. Vor harten Trainingseinheiten sollte die letzte größere Mahlzeit mindestens zwei, besser drei bis vier Stunden zurückliegen.

3.      Der Blutzuckerspiegel (BZS)

Die Kohlenhydrate sind auch zuständig für den Blutzuckerspiegel. Neben den Kohlenhydrat-Trägern (Reis, Kartoffeln und Getreide),
die Stärke als komplexes Kohlenhydrat enthalten, sind in Süßigkeiten (Schokolade, Gummibärchen, Speiseeis), Kuchen, Brotaufstrichen
(Honig, Nuss-Nougat-Cremes, Marmeladen) oder auch Limonaden (v. a. in dem bekannten amerikanischen Erfrischungsgetränk) die sogenannten
Einfach- und Zweifachzucker enthalten. Eine weitere Gruppe der Kohlenhydrate stellen die sog. Mehrfachzucker dar, die gerne in Sport-Energiedrinks
als Kohlenhydratkomponente (Dextrine) eingesetzt werden.   Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate. Einfach- und Zweifachzucker
(Mono- und Disaccharide), Mehrfachzucker (Oligosaccharide) und die Vielfachzucker (Polysaccharide) unterscheiden sich in ihrer Anzahl an
Kohlenhydratbausteinen. Während die Einfach- bzw. Zweifachzucker aus einem bzw. zwei Zuckerbausteinen (z.B. Traubenzucker, Fruchtzucker) bestehen,
können die Vielfachzucker als Riesenmoleküle bezeichnet werden, bei denen hunderte bis tausende Glucose- (Traubenzucker-) moleküle miteinander zu einer
Kette verknüpft sind.

Energie durch Einzelbausteine
Diese langen Ketten werden von unserem Verdauungstrakt in ihre Einzelbausteine, die Glucosemoleküle, aufgespalten, denn nur die Einzelbausteine
önnen die Darmwand passieren, um dann als Energiequelle zur Verfügung zu stehen. Ist es dann nicht sinnvoll, Kohlenhydrate vermehrt in Form von
Einfachzuckern zu essen? - Die Antwort ist "Nein!", wie die Veränderungen des Blutzuckerspiegels (BZS), je nach Art des kohlenhydrathaltigen Lebensmittels, zeigt.
Ein Bereich zwischen 70 und 100 mg/dl (Blut) zeigt das Blutzuckerspiegel-Optimum an. Beim Einfachzucker steigt die Blutzuckerkurve rasant an, fällt aber auch rasant ab.

Ein zu niedriger BZS führt dann zu Konzentrationsschwächen und Leistungsabfall. Bereits 90 Minuten nach Genuss von Süßigkeiten kommt es zum Unterzucker,
erbunden mit einer Heißhungerattacke - keine gute Voraussetzung für Training und Wettkampf. Die Stärkemoleküle dagegen müssen im Verdauungstrakt Schritt
für Schritt in ihre Einzelbausteine aufgespalten werden, so dass die Einfachzucker nach und nach in den Blutkreislauf sickern. Dies sorgt für einen sanften Anstieg
der Kurve, und der Blutzucker bleibt lange auf einem konstant guten Niveau.

Quellen:  

https://www.leichtathletik.de/fit-gesund/ernaehrung                 

https://www.leichtathletik.de/leichtathletik-fuer-alle/freizeit-gesundheit

 

Hilfreiche pdf-Dateien:

Ernährungsstrategien im Leistungssport (pdf)

Das richtige Timing von Mahlzeiten im Leistungssport (aus: Leichtathletikraining 7/2023, S. 17ff.) (pdf)

Das Warm-up und die Ernährung (aus: Leichtathletiktraining 9+10/2023, S. 29ff.) (pdf)

Maximierung der Leistung - mit Nahrungsergänzungs zum Sieg ?! (aus: Leichtathletiktraining 11/2023, S. 16ff.)  (pdf)

 

Links zu anderen Wissenschaften und Folgethemen (ohne Gewähr):

Sportsoziologie
Sportpsychologie
Trainingslehre

Sozialpsychologie und Sport
Psychomotorik

 

Literatur Sporternährung (Angaben ohne Gewähr)  

(folgt)

 

 

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Stand: 14.02.2025