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Trainer-Athlet-Interaktion     (im Aufbau für eine wiss. Publikation)

Problemaufriss

Eine zentrale Aufgabe von Trainern ist es, steuernd auf die Leistungsentwicklung ihrer Athleten einzuwirken. 
Hierfür wird mehr als reines Fachwissen über Methoden und Prinzipien der Trainingsgestaltung benötigt. 
Nur über Kommunikation kann es dem Trainer/der Trainerin gelingen, Zugang zu seinen/ihren Athleten zu finden,
Kooperation herzustellen sowie Widersprüche und Konflikte aufzulösen. 
Aus diesem Grund befassen wir uns in diesem Seminar mit Modellen und Ansätzen aus Kommunikationstheorie, 
Coaching, Supervision, Beratung sowie Mediation und deren Anwendbarkeit auf die eigene Arbeit. 
(aus: Broschüre DOSB Führungsakademie Weiterbildung 2016. S. 33)

Trainerbild - Trainerpersönlichkeit

Ein Trainer bzw. eine Trainerin ist eine fachkundige (Lehr-)person, die im Training Athleten und Athletinnen unterweist und im Wettkampf
betreut. Sie besitzt die dafür notwendigen grundlegenden Kenntnisse und Fähigkeiten sowie verfügt sie über ein spezielles Fachwissen
in einem Spezialgebiet (Sportart oder sportlichen Disziplin) und innerhalb der Trainingslehre. Grundlage hierfür ist u.a. eine entsprechende
Ausbildung (Trainerlizenz) sowie eigene Trainings- und Wettkampferfahrungen.
(aus: Röhtig, Peter, u.a. (Red.) (19835): Sportwissenschaftliches Lexikon. Schorndorf: Verlag Karl Hofmann. S. 416f.

Das Anforderungsprofil und die Tätigkeiten eines/r Trainers/in haben sich in den letzten Jahren stark verändert.
Die Leistung des/r Sportlers/in ist jedoch noch immer der Mittelpunkt der Arbeit geblieben. Zu einem erfolgreichen
Team gehören aber beide Seiten. Der/die Trainer/in sollte nicht nur ihre/n Athleten/in, sondern auch sich selber gut kennen.
aus:
http://www.die-sportpsychologen.de/2014/07/21/philippe-mueller-die-trainerpersoenlichkeit-wer-kennt-wen/

Kompetenz-Profil

 

Coach und Coaching  (weiterlesen)

Ein Trainer ist verantwortlich für die Zielerreichung durch seine methodisch-taktische Gestaltung des Trainings. Er verfügt über das nötige Fachwissen der
Trainingslehre und nimmt die Rolle des Anleiters, Moderators oder Lernbegleiters ein. Die gewählten Methoden stammen aus dem Bereich der
sportwissenschaftlichen Trainingslehre. Der Trainer gewährleistet den Auf- und Ausbau spezifischer sportlicher Fähigkeiten und Verhaltensweisen.

Der Coach lässt dem Athleten so weit wie möglich die Verantwortung für die Themen- und Zielsetzung während des Trainings. Er verfügt über die notwendige
Beratungskompetenz und nimmt die Rolle des Fragenstellers, Zuhörers und Gesprächspartner ein. Die verwendeten Methoden stammen häufig aus
dem Bereich der Psychologie. Der Coach gewährleistet den Auf- und Ausbau nebenfachlicher Kompetenzen wie die Selbst- und Sozialkompetenz.

(aus: Lippmann, E. (2006): Coaching – Angewandte Psychologie für die Beratungspraxis. Heidelberg: Springer Medizin Verlag)

Was ist Coaching nun konkret? Effektives Coaching ist Linz zufolge ein Konzept bestehend aus 6 Faktoren: der Beziehung, dem Inhalt, der Struktur,
der Sprache, der Emotionen und der Zeit. (aus: Linz, L. (2004): Erfolgreiches Teamcoaching. Aachen: Meyer&Meyer)

 

Trainer/In - Athlet/In - Interaktionen

Trainerinnen und Trainer sind die für Athletinnen und Athleten die wichtigsten Akteurinnen bzw. Aktuere in Trainings- und Coachingsprozessen.
Diese umfassen insbesondere drei wichtige, sich bedingende Faktoren. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Hattie-Studie (siehe unten)
finden sich in der Domäne Lehrperson folgende relevante Faktoren: 1. die Klarheit der Lehrperson, 2. das Feedback und
3. die Lehrer-Schüler-Beziehung. Ihre positiven Einflüsse lassen sich auch auf das Verhalten von Trainern und Trainerinnen in
Trainings- und Coachingsprozesse übertragen. Alle drei Einflussfaktoren haben hohe Werte (0,75; 0,75 und 0,72).

1. Klarheit der Lehrperson
In Anlehnung an Hatties Ergebnissen stellt die Klarheit der Trainerin, des Trainers bzw. der Lehrperson einen sehr wichtigen Aspekt
für den sportlichen Erfolg dar. Es geht hierbei auch um die Wirksamkeit der pädagogischen und trainingsrelevanten Maßnahmen.
Die Lehrpersonen, die bestimmte verständliche Trainingsmethoden verwenden, die hohe Ansprüche an die Athleten und Athletinnen
stellen und positive Trainer/In - Athlet/In - Beziehungen aufbauen, erzielen mit hoher Wahrscheinlichkeit überdurchschnittliche Effekte
auf die Leistungen der Athleten/Innen. (Vgl. Hattie (2013): S. 150ff.)

2. Feedback
Die Kernbotschaft hierzu lässt sich erklären durch folgende Fragen:
Wodurch zeichnet sich ein erfolgreiches Feedback aus ?
Was bedeutet es, ein vollständiges Feedback zu geben ?
Was bedeutet es, sich ein aussagekräftiges und qualitatives Feedback von den Athleten und Athletinnen einzuholen ?
 Es lassen sich vier Feedback-Ebenen unterscheiden. Das gehört die persönlichkeitsbezogene Ebene des Selbst und
die drei, auf Athleten und Athletinnen bezogenen leistungsbezogenen Ebenen: Aufgabe, Prozess und Selbstregulation.
Das Selbst bezieht sich auf alle Rückmeldungen, die sich auf die Person des Feedbacknehmers (Trainer/In) beziehen.
Dazu zählen auch Lob und Tadel in allen möglichen Variationen. Hinsichtlich der Aufgabe erhält der Athlet, die Athletin
eine Rückmeldung auf die Leistung seitens der Lehrperson. Hinsichtlich des Prozesses erhält der Athlet, die Athletin
eine Rückmeldung auf den Prozess bzw. auf die Durchführung einer Maßnahme, die zu dieser Leistung führte. Kurzum,
wie hat er oder sie gearbeitet ? Hinsichtlich der Selbstregulation erhält der Athlet oder die Athletin eine Rückmeldung
zu den Steuerungsmechanismen seiner bzw. ihrer Leistung. Dazu zählen Fragen der Fokussierung auf die Aufmerksamkeit
während eines Leistungstests, die Strategien des Zeitmanagements und Kontrollverfahren. Letztlich geht es darum, zu verdeutlichen,
wie der Athlet oder die Athletin das Produkt und den Prozess der Leistung selbst reguliert. Das qualitative Feedback entfaltet seine
Wirkung nur, wenn alle Ebenen verbunden sind  und miteinander kommunizieren. Als Ergänzung lassen die drei Perspektiven:
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (feed back, feed up und feed forward) thematisieren. Hierbei geht es primär um die Relation
zwischen Ist- und Soll-Zustand. Somit lautet die Kernaussage: Kenne den Einfluss der Lehrperson. Das Feedback ist der Schlüssel
eines erfolgreichen Trainings und generell ist das qualitative Feedback die Folge bzw. die Reaktion auf die Leistung der Athleten und Athletinnen.
(Vgl. Hattie (2013), S. 206ff. und Hattie/Zierer (2021), S. 147ff.)

3. Lehrer – Schüler – Beziehungen
Erfolgreiches Lernen basiert auf einer intakten Lehrperson – Athlet/In - Beziehung. Diese ist unabdingbar für den Lernerfolg.
as sportliche Training benötigt daher im Kern eine erfolgreiche Beziehungsarbeit. Diese basiert auf einer vielfältigen und facettenreichen
Grundlage. Dazu zählen u.a. die notwendigen Kompetenzen und Haltungen sowie das situationsbedingte Verhalten der beteiligten Personen.
Auch die Wahl des Erziehungsstils spielt hierbei in Bezug auf die Gegensätze Nähe und Distanz bzw. Lenkung und Freiheit eine wichtige Rolle.
Die Forschungslage zeigt, dass der autoritative Führungsstil mit einem hohen Grad an Nähe und einem hohen Grad an Lenkung, die größten
Potentiale im Bildungsprozess mitbringt. Der Terminus ‚autoritativ‘ bezieht sich hierbei auf die besondere Stellung, den Fähigkeiten und
Kenntnissen und dem Ansehen, welches der Lehrperson als maßgebende Persönlichkeit einen bestimmenden Einfluss auf andere sichert. Zudem
sei abschließend erwähnt, dass die Glaubwürdigkeit, die Klarheit der Lehrperson maßgebend für die sportlichen Erfolge mit verantwortlich ist.
(Vgl. Hattie/Zierer (2021), S. 81ff.)

Exkurs zu den Hattie-Studien

Der Sportverein bzw. der Trainer als Sozialisationsinstanz

Die Mitgliedschaft in einem Sportverein und die sportliche Betätigung innerhalb dieser sozial-orientierten Einrichtung beeinflusst positiv das demokratische
Verhaltensmuster eines Individuums und somit auch seine Sozialisation. Die Vereinsmitglieder lernen auf der Grundlage von rechtlichen Rahmenbedingungen
auch Formen des politischen Handelns, welches sich in der Regel auf Sitzungen und Organisation von sportlichen und kulturellen Veranstaltungen bezieht.
Die Mitglieder stellen die Ressourcen eines Vereins dar. Ihre Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen erstellen das Leistungsprofil dieser Organisationsform.
Die aktive Mitarbeit in Vereinen, in der Regel traditionell ehrenamtlich und typisch, lässt sich in zwei Formen der Freiwilligkeit unterscheiden.
Die Wahlämter für Leitungsaufgaben im Vorstand und die freiwillige, unentgeltliche Arbeit für Durchführungsaufgaben.
Diese Dualität ist für Sportvereine stilprägend. Allerdings werden die alten Traditionen zunehmend in Frage gestellt. Insbesondere die Themen:
Ehrenamtlichkeit, Vereinsphilosophie und die Führungsmodelle werden seit Jahren aufgrund des weltweiten Strukturwandels des Sports kritisch diskutiert.
(aus: Vgl. Jütting; Dieter Heinz (2008) Sport im Verein. In: Weis, Kurt; Gugutzer, Robert (Hg.) (2008): Handbuch Sportsoziologie, S. 133ff.)

Innerhalb des Vereins entstehen soziale Gruppen, die ihre Ressourcen austauschen und somit lässt sich der Verein auch als eine wichtige
Sozialisationsinstanz, ähnlich der Peergroup, definieren. Viele der dort beschrieben Parameter treffen auch auf Sportgruppen zu. Innerhalb dieser
Gruppen finden bewusste und unbewusste Prozesse der Sozialisation statt, die auch Kinder und Jugendliche erfahren. Das Lebensalter ist hierbei eine
Schlüsselvariante für die Ordnung und Verständnis des sozialen Lebens.

 

 

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Stand: 14.08.2023