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Trainer-Athlet-Interaktion (im Aufbau für eine wiss. Publikation)
Problemaufriss
Eine zentrale Aufgabe von Trainern ist es, steuernd auf die
Leistungsentwicklung ihrer Athleten einzuwirken.
Hierfür wird mehr als reines Fachwissen über Methoden und Prinzipien der
Trainingsgestaltung benötigt.
Nur über Kommunikation kann es dem Trainer/der Trainerin gelingen, Zugang zu
seinen/ihren Athleten zu finden,
Kooperation herzustellen sowie Widersprüche und Konflikte aufzulösen.
Aus diesem Grund befassen wir uns in diesem Seminar mit Modellen und Ansätzen
aus Kommunikationstheorie,
Coaching, Supervision, Beratung sowie Mediation und deren Anwendbarkeit auf die
eigene Arbeit.
(aus: Broschüre DOSB Führungsakademie Weiterbildung 2016. S. 33)
Trainerbild - Trainerpersönlichkeit
Ein Trainer bzw. eine Trainerin ist eine fachkundige
(Lehr-)person, die im Training Athleten und Athletinnen unterweist und im
Wettkampf
betreut. Sie besitzt die dafür notwendigen grundlegenden
Kenntnisse und Fähigkeiten sowie verfügt sie über ein spezielles Fachwissen
in
einem Spezialgebiet (Sportart oder sportlichen Disziplin) und innerhalb der
Trainingslehre. Grundlage hierfür ist u.a. eine entsprechende
Ausbildung
(Trainerlizenz) sowie eigene Trainings- und Wettkampferfahrungen.
Das Anforderungsprofil und die Tätigkeiten eines/r
Trainers/in haben sich in den letzten Jahren stark verändert.
Die Leistung
des/r Sportlers/in ist jedoch noch immer der Mittelpunkt der Arbeit geblieben.
Zu einem erfolgreichen
Team gehören aber beide Seiten. Der/die Trainer/in
sollte nicht nur ihre/n Athleten/in, sondern auch sich selber gut kennen.
aus:
Kompetenz-Profil
Coach und Coaching (weiterlesen)
Ein Trainer ist
verantwortlich für die Zielerreichung durch seine methodisch-taktische
Gestaltung des Trainings. Er verfügt über das nötige Fachwissen der
Trainingslehre und nimmt
die Rolle des Anleiters, Moderators oder Lernbegleiters ein. Die gewählten
Methoden stammen aus dem Bereich der
sportwissenschaftlichen Trainingslehre. Der Trainer gewährleistet den Auf- und Ausbau
spezifischer sportlicher Fähigkeiten und Verhaltensweisen.
Der Coach lässt dem
Athleten so weit wie möglich die Verantwortung für die Themen- und Zielsetzung
während des Trainings. Er verfügt über die notwendige
Beratungskompetenz und
nimmt die Rolle des Fragenstellers, Zuhörers und Gesprächspartner ein. Die
verwendeten Methoden stammen häufig aus
dem Bereich der Psychologie. Der
Coach gewährleistet den Auf- und Ausbau nebenfachlicher Kompetenzen wie die
Selbst- und Sozialkompetenz.
(aus: Lippmann,
E. (2006): Coaching – Angewandte Psychologie für die Beratungspraxis.
Heidelberg: Springer Medizin Verlag)
Was ist Coaching nun
konkret? Effektives Coaching ist Linz zufolge ein Konzept bestehend aus 6
Faktoren: der Beziehung, dem Inhalt, der Struktur,
der Sprache, der
Emotionen und der Zeit.
(aus: Linz, L. (2004): Erfolgreiches Teamcoaching. Aachen: Meyer&Meyer)
Trainer/In - Athlet/In - Interaktionen
Trainerinnen und Trainer sind die für
Athletinnen und Athleten die wichtigsten Akteurinnen bzw. Aktuere in Trainings-
und Coachingsprozessen.
Diese umfassen insbesondere drei wichtige, sich
bedingende Faktoren.
Auf der Grundlage der Ergebnisse der Hattie-Studie (siehe unten)
finden sich in
der Domäne Lehrperson folgende relevante Faktoren: 1. die Klarheit der
Lehrperson, 2. das Feedback und
3. die Lehrer-Schüler-Beziehung. Ihre positiven
Einflüsse lassen sich auch auf das Verhalten von Trainern und Trainerinnen in
Trainings- und Coachingsprozesse übertragen. Alle
drei Einflussfaktoren haben hohe Werte (0,75; 0,75 und 0,72).
1. Klarheit der Lehrperson
In Anlehnung an Hatties Ergebnissen stellt die Klarheit der Trainerin, des
Trainers bzw. der Lehrperson einen sehr wichtigen Aspekt
für den sportlichen
Erfolg dar. Es geht hierbei auch um die Wirksamkeit der pädagogischen und
trainingsrelevanten Maßnahmen.
Die Lehrpersonen, die bestimmte verständliche
Trainingsmethoden verwenden, die hohe Ansprüche an die Athleten und Athletinnen
stellen und positive Trainer/In - Athlet/In - Beziehungen aufbauen, erzielen mit
hoher Wahrscheinlichkeit überdurchschnittliche Effekte
auf die
Leistungen der Athleten/Innen. (Vgl. Hattie (2013): S. 150ff.)
2. Feedback
Die
Kernbotschaft hierzu lässt sich erklären durch folgende Fragen:
Wodurch
zeichnet sich ein erfolgreiches Feedback aus ?
Was bedeutet es, ein
vollständiges Feedback zu geben ?
Was bedeutet es, sich ein aussagekräftiges
und qualitatives Feedback von den Athleten und Athletinnen einzuholen ?
Es
lassen sich vier Feedback-Ebenen unterscheiden. Das gehört die
persönlichkeitsbezogene Ebene des Selbst und
die drei, auf Athleten und
Athletinnen bezogenen leistungsbezogenen Ebenen: Aufgabe, Prozess und
Selbstregulation.
Das Selbst bezieht sich auf alle Rückmeldungen, die sich
auf die Person des Feedbacknehmers (Trainer/In) beziehen.
Dazu zählen auch
Lob und Tadel in allen möglichen Variationen. Hinsichtlich der Aufgabe erhält
der Athlet, die Athletin
eine Rückmeldung auf die Leistung seitens der
Lehrperson. Hinsichtlich des Prozesses erhält der Athlet, die Athletin
eine
Rückmeldung auf den Prozess bzw. auf die Durchführung einer Maßnahme, die zu
dieser Leistung führte. Kurzum,
wie hat er oder sie gearbeitet ?
Hinsichtlich der Selbstregulation erhält der Athlet oder die Athletin eine
Rückmeldung
zu den Steuerungsmechanismen seiner bzw. ihrer Leistung. Dazu
zählen Fragen der Fokussierung auf die Aufmerksamkeit
während eines
Leistungstests, die Strategien des Zeitmanagements und Kontrollverfahren.
Letztlich geht es darum, zu verdeutlichen,
wie der Athlet oder die Athletin
das Produkt und den Prozess der Leistung selbst reguliert. Das qualitative
Feedback entfaltet seine
Wirkung nur, wenn alle Ebenen verbunden sind und
miteinander kommunizieren. Als Ergänzung lassen die drei Perspektiven:
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (feed back, feed up und feed forward)
thematisieren. Hierbei geht es primär um die Relation
zwischen Ist- und
Soll-Zustand. Somit lautet die Kernaussage: Kenne den Einfluss der Lehrperson.
Das Feedback ist der Schlüssel
eines erfolgreichen Trainings und generell
ist das qualitative Feedback die Folge bzw. die Reaktion auf die Leistung der
Athleten und Athletinnen.
(Vgl. Hattie (2013), S. 206ff. und Hattie/Zierer
(2021), S. 147ff.)
3. Lehrer – Schüler – Beziehungen
Erfolgreiches Lernen basiert auf einer intakten Lehrperson –
Athlet/In - Beziehung. Diese ist unabdingbar für den Lernerfolg.
as
sportliche Training benötigt daher im Kern eine erfolgreiche Beziehungsarbeit.
Diese basiert auf einer vielfältigen und facettenreichen
Grundlage. Dazu
zählen u.a. die notwendigen Kompetenzen und Haltungen sowie das
situationsbedingte Verhalten der beteiligten Personen.
Auch die Wahl des
Erziehungsstils spielt hierbei in Bezug auf die Gegensätze Nähe und Distanz bzw.
Lenkung und Freiheit eine wichtige Rolle.
Die Forschungslage zeigt, dass der
autoritative Führungsstil mit einem hohen Grad an Nähe und einem hohen Grad an
Lenkung, die größten
Potentiale im Bildungsprozess mitbringt. Der Terminus
‚autoritativ‘ bezieht sich hierbei auf die besondere Stellung, den Fähigkeiten
und
Kenntnissen und dem Ansehen, welches der Lehrperson als maßgebende
Persönlichkeit einen bestimmenden Einfluss auf andere sichert. Zudem
sei
abschließend erwähnt, dass die Glaubwürdigkeit, die Klarheit der Lehrperson
maßgebend für die sportlichen Erfolge mit verantwortlich ist.
(Vgl.
Hattie/Zierer (2021), S. 81ff.)
Der Sportverein bzw. der Trainer als Sozialisationsinstanz
Die Mitgliedschaft in einem
Sportverein und die sportliche Betätigung innerhalb dieser sozial-orientierten
Einrichtung beeinflusst positiv das demokratische
Verhaltensmuster eines
Individuums und somit auch seine Sozialisation. Die Vereinsmitglieder lernen auf
der Grundlage von rechtlichen Rahmenbedingungen
auch Formen des politischen
Handelns, welches sich in der Regel auf Sitzungen und Organisation von
sportlichen und kulturellen Veranstaltungen bezieht.
Die Mitglieder stellen
die Ressourcen eines Vereins dar. Ihre Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen
erstellen das Leistungsprofil dieser Organisationsform.
Die aktive Mitarbeit
in Vereinen, in der Regel traditionell ehrenamtlich und typisch, lässt sich in
zwei Formen der Freiwilligkeit unterscheiden.
Die Wahlämter für
Leitungsaufgaben im Vorstand und die freiwillige, unentgeltliche Arbeit für
Durchführungsaufgaben.
Diese Dualität ist für Sportvereine stilprägend.
Allerdings werden die alten Traditionen zunehmend in Frage gestellt.
Insbesondere die Themen:
Ehrenamtlichkeit, Vereinsphilosophie und die
Führungsmodelle werden seit Jahren aufgrund des weltweiten Strukturwandels des
Sports kritisch diskutiert.
(aus: Vgl. Jütting; Dieter Heinz (2008) Sport im
Verein. In: Weis, Kurt; Gugutzer, Robert (Hg.) (2008): Handbuch Sportsoziologie,
S. 133ff.)
Innerhalb des Vereins entstehen soziale
Gruppen, die ihre Ressourcen austauschen und somit lässt sich der Verein auch
als eine wichtige
Sozialisationsinstanz, ähnlich der Peergroup, definieren.
Viele der dort beschrieben Parameter treffen auch auf Sportgruppen zu. Innerhalb
dieser
Gruppen finden bewusste und unbewusste Prozesse der Sozialisation
statt, die auch Kinder und Jugendliche erfahren. Das Lebensalter ist hierbei
eine
Schlüsselvariante für die Ordnung und Verständnis des sozialen Lebens.
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Stand: 14.08.2023